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Institute of Biomedical Ethics and History of Medicine (IBME)

Master Thesis Noémie Gschwend

Zusammenfassung

Einleitung, Fragestellung: Shared Decision Making wird heutzutage weitläufig als das geeignetste Modell der Entscheidungsfindung im Kontext einer medizinischen Behandlung oder Therapie angesehen. Die vorliegende qualitative Interviewstudie untersucht die Entscheidungsfindung junger hämato-onkologischen Patientinnen und Patienten im Alter von 18-35 Jahren.

Methoden: Es wurden fünf Leitfadeninterviews mit hämato-onkologischen Patientinnen und Patienten im Alter von 23-32 Jahren durchgeführt und gemäss der Grounded Theory nach Glaser, Corbin und Strauss analysiert und codiert. Anschliessend wurden die entstandenen Kategorien den vier Phasen des Shared Decision Modells der FMH zugeordnet. Drei weitere Schlüsselkategorien, welche sich über die gesamte Entscheidungsfindung ziehen, wurden als einzelne Unterkapitel dargestellt. Abschliessend wurden Lösungsansätze für evaluierte Schwierigkeiten formuliert.

Resultate: Die Ergebnisse zeigen, dass die Entscheidungsfindung bei jungen hämatologischen Patienten und Patientinnen sowohl gemäss dem Shared Decision Making Modell, jedoch auch dem Informed Decision Modell sowie dem paternalistischem Modell stattfindet. Dabei wurde festgestellt, dass die Betroffenen nicht genügend adäquate Informationsquellen zur Verfügung haben, um sich selbstständig umfangreich informieren zu können. Die aufgetretenen Probleme der Entscheidungsfindung lassen sich unter dem Begriff mangelnder Gesundheitskompetenz zusammenfassen. Die Angehörigen, insbesondere die Eltern der Betroffenen, nehmen häufig eine grosse Rolle während der Entscheidungsfindung ein. Für eine partnerschaftliche Beziehung zwischen dem Arzt/der Ärztin und den Patientinnen und Patienten ist vor allem der Vertrauensaufbau relevant, welcher durch persönliche Gesprächsthemen gefördert wird. Die formulierten Lösungsansätze lauten: bessere und zugänglichere Informationsquellen, aktivere Miteinbeziehung der Angehörigen in die Entscheidungsfindung und der Ausbau der Gesundheitskompetenz der Betroffenen.

Schlussfolgerungen: Die Resultate bilden die Grundlage für künftige Forschung und zeigen, dass weitere Studien benötigt werden, um die nicht evaluierbaren Teilbereiche des Shared Decision Making bei jungen hämato-onkologischen Patientinnen und Patienten weiter zu erforschen. Die formulierten Lösungsansätze könnten dazu beitragen, die Entscheidungsfindung für zukünftige Patientinnen und Patienten zu verbessern.